Das Ende der Blutlinie

Kia ist noch nicht lange Vampirin. Als sie Mitgefühl für Menschen entwickelt, bringt sie ihren Clan gegen sich auf. Bald ringt sie mit drohender Verbannung und eigener Sterblichkeit. Verfolgt die Intrigen in den Ruinen von Redriver Keep und erfahrt, was aus Vampiren wird, die das Schicksal, ein Blutsauer zu sein, hinterfragen.

Das Stück wurde 2020 von Simon Anhut für die Bühne der Vergessenen geschrieben.

Uraufführung: 2024

Die Vergessenen: Tiere in Zucht, Nutzung und Schlachthaus

Das Ende der Blutlinie stellt infrage, welche Legitimationen wir für Verhaltensweisen haben, die maßgeblich aufrecht erhalten werden, weil sie sich historisch etabliert haben und als normal gelten. Dabei dient der Blutkonsum der Vampire insbesondere als deutliche Metapher für menschlichen Fleischkonsum. Wagt man es, jenen infrage zu stellen, tauchen meist Pseudo-Argumente auf, die eher der Abwehr als dem sachlichen Diskurs dienen. Wenn Fladi im Stück anmerkt, Hitler habe auch kein Blut getrunken, wird das wenigen als überzeugendes Argument erscheinen, deshalb Blut zu trinken. Dennoch hört man in Diskussionen immer wieder „Hitler war ja auch Vegetarier" (was nicht stimmt, nur dass die Richtigstellung, dass er nur bestimmtes Fleisch gegessen hat, auch niemanden überzeugen dürfte, die eigene Ernährung umzustellen) oder „Was wäre, wenn du auf einer einsamen Insel wärst" oder… Nun, wenn Sie unser Stück gesehen haben, kennen Sie jetzt all diese Pseudoargumente zur Genüge und können sich selbst ein Bild machen, was Sie davon halten. Auf der anderen Seite führt unser Stück plastisch vor Augen, was Tierindustrie oftmals bedeutet: körperenge Käfige (Schweine in der Zucht), Anbindehaltung (Rinder in der Milchindustrie), Tötung als Kinder (praktisch alle Tierarten), Erschlagen unrentabel erscheinender Jungtiere (bei Schweinen in der Fleischindustrie stichprobenartig in Undercover-Recherchen von Animal Rights Watch rechtwidrig dokumentiert in 8 von 10 Betrieben), künstliche Fortpflanzung, da natürliche durch Überzüchtung nicht mehr möglich ist (Putenzucht), usw. An anderen Stellen nimmt sich das Stück Freiheiten, um eine fantastische Geschichte zu erzählen, aber in der Grausamkeit und Hoffnungslosigkeit der Bedingungen von Zucht, Leben und Tod im Verlies (Stall / Schlachthaus) liegt keine Übertreibung.

Mitwirkende

Regie: Simon Anhut

Wibke Hartmaring als Kia
Julian Zimmermann als Archy
Theresa Peveling als Alysia
Steven Burke als Tanas (genannt "Gott")
Florian Diekmann als Fladi
Lilly Vollmer als Inja
Jean-Luc Chastenier als "Bond"
Carolin Diekmann als Mirka
Simon Anhut als Der Unsterbliche
Jonas Reckmann als Bluter Hamo
Patricia Lohmann als Politikerin/Kaiserin
Max Steiner als Opfer/Politiker/Hasserfüllter/Diener
Moritz Künsebeck als Opfer/Angsterfüllter/Diener
Jessica Kallweit als "Bestie"
Annerieke Beckmann als Henkersmahl/ Politikerin
Tim Werner als Politiker
Marten Jambor als Politiker

Bühnenbild: Simon Anhut / Sonja Steingrebe / Fabrice Mathes
Maske: Theresa Peveling / Madeleine Brüggemann
Lichttechnik: Franziska Lettau
Tontechnik: Steven Burke
Souffleur: Moritz Künsebeck
Videoschnitt: Arne Ruis
Videoleitung + Lichtdesign: Patricia Lohmann
Sounddesign: Steven Burke / Arne Ruis
Maskenbau: Fiona Fröhling / Julia Strach / Jean-Luc Chastenier / Simon Anhut
Maskendesign: Christina Dreweskracht
Fotografie: Marco Molitor / Manuel Wetzig

Irre ist menschlich

In „Irre ist menschlich“ verfolgen wir das Zusammentreffen dreier gänzlich unterschiedlicher Charaktere in der psychiatrischen Klinik „Kleiner Albert“. Der Langzeitpatient Friedrich Stern leidet unter Depressionen und Biologe Dr. Börns … nun, klar ist erstmal nur: Der ist nicht freiwillig hier und möchte die Klinik eigentlich schnellstmöglich verlassen, um seine Forschungen an Mäusen und Ratten fortzuführen, die er für unverzichtbar hält. Allerdings nagen Zweifel an ihm, ob sich diese Experimente wirklich auf Menschen übertragen lassen. Und dann ist da noch Otto Schmidt, der eigentlich nur in Ruhe gelassen werden will, weil ihm alles andere Angst macht. Die stärkste Angst kommt aber über ihn, wenn er allein ist, denn das Schlimmste spielt sich nur in seinem Kopf ab. Das heißt … wirklich nur in seinem Kopf?

Das Stück wurde ursprünglich 2007 von Simon Anhut und Frank Worlitzer unter dem Titel „Menschlichkeits Menschheit und Menschheits Menschlichkeit“ geschrieben, aber nie aufgeführt. Für die Adaption durch die Bühne der Vergessenen wurde die Vorlage grundlegend neu bearbeitet.

Uraufführung: 2019

Die Vergessenen: Opfer von Tierversuchen

Tierversuche sind weitgehend unsichtbar für die breite Öffentlichkeit. Dabei sind sie allgegenwärtig: egal ob Waschmittel, Süßigkeiten, Tiernahrung oder Raumfahrt: alles Mögliche wird an Tieren getestet – unter teilweise extremer Gewaltanwendung. Selbst in den Bereich der vermeintlich harmlosen Verhaltensforschung fallen Versuche mit erheblichem Leiden, wenn etwa Fische mit Elektroschocks bis zur Erschöpfung durch ein Becken getrieben werden. Allein schon die Haltungsbedingungen, die mit den Versuchen einher gehen, können schwer belastend sein, beispielsweise wenn Tiere isoliert in Käfigen aufwachsen, die sonst in Freiheit in Gruppen leben. Bei den Experimenten selbst werden etwa gezielt Vergiftungen zugeführt und schwere Krankheiten am lebenden Tier erzeugt oder angezüchtet – allein das Nachahmen der Krankheit an einem Tier wird als Erfolg gefeiert, selbst wenn später das Heilungsversprechen für die Menschen ausbleibt, weil die an den künstlich krank gemachten Tieren erprobten Therapiemethoden beim Menschen nicht wirken – oder die Medikamente gar zu schlimmen Nebenwirkungen führen. Mehrere Millionen Tiere werden jedes Jahr in Deutschland an Universitäten und Instituten für Tierversuche missbraucht und anschließend wie billige Einmal-Artikel weggeworfen.

In „Irre ist menschlich“ werden verschiedene Tierversuche erwähnt, die so oder ähnlich tatsächlich stattgefunden haben. Mehr zu den realen Vorlagen der im Stück beschriebenen Tierexperimente lesen Sie hier.

Ethisch müssen sich Tierversuche grundsätzlich der Frage stellen: Sind diese Tiere nun so anders als Menschen, dass es gerechtfertigt erschiene, sie als Testobjekte zu verwenden, oder zeigt nicht allein die Absicht, die Ergebnisse auf Menschen übertragen zu wollen, dass sie uns in ihrem grundlegenden Sein so ähnlich sind, dass wir Tierversuche ebenso verurteilen müssen wie wir Experimente an unfreiwilligen Menschen verdammen würden? Und: Da Zivilisationskrankheiten – die für einen Großteil der menschlichen Todesfälle verantwortlich sind – seit langem zunehmen, trotz Jahrzehnten der tierexperimentellen Forschung: Sind wir nicht auch unseren Mitmenschen einen Wechsel zu modernen Forschungsmethoden schuldig, und einem ganzheitlicheren Verständnis von Medizin, das beispielsweise auch einen größeren (keinen alleinigen) Fokus auf erwiesenermaßen sinnvolle Prävention legen sollte, statt an dem Glauben festzuhalten, mit genug erzeugtem Leid an Unbeteiligten jede noch so erklärlich entstandene Krankheit wieder wegbehandeln zu können.

Ausführliche Informationen zu Tierversuchen finden Sie bei Ärzte gegen Tierversuche.

Machen Sie sich selbst ein Bild von Tierversuchen. Es gehört zu den traurigen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, dass Proteste gegen Tierversuche abgenommen haben, weil weniger an Affen und mehr an Mäusen und Ratten geforscht wird. Wenn Sie gegen Tierversuche sind: werden Sie aktiv!

Mitwirkende

Regie: Simon Anhut

Nicolas Raschke als Friedrich Stern
Simon Anhut als Dr. Börns
Steven Burke als Otto Schmidt
Patricia Lohmann als Dr. Husch
Sol Lea Bittkowski als Svenja Schmidt
Astrid Haase als Dr. Schall
Madleen Ismael als Loreley Schall
Katharina Friess als Karla
Daria Meißner als Dr. Liebig
Franziska Teubler als Schwester Cordula
Lukas Mukadi als Verschiedene Rollen

Kostüme: Patricia Lohmann, Julia Strach & Katharina Wolff
Maske: Iris & Jaqueline Kelm
Licht & Ton: Lukas Mukadi
Souffleuse: Julia Strach
Fotografie: Jessica Nagel